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"Wenn ich in den Knast muß, gehe ich kaputt". Manuela, 29, ist zu fünf
Monaten Gefängnis verurteilt worden. "Ich bin zig mal beim
Schwarzfahren erwischt worden und habe auch einige Anzeigen wegen
Ladendiebstahl bekommen", erzählt Manuela, während sie einen gelben
Mantel stopft. "Die Rechnungen habe ich ewig ignoriert. Geld hatte ich
sowieso nie. Erst als die Vorladung zum Haftantritt kam, wurde mir
bewußt was los war". Sie sind drei mal Schwarz gefahren oder haben
einmal zuviel geklaut. Sie sind zu Geldstrafen verurteilt worden,
können diese aber nicht bezahlen. Eigentlich müßten sie ihre Strafe
jetzt absitzen - doch die Knäste in Berlin sind voll. Zum Glück für
Manuela. So bekam sie die Chance, ihre Strafe in dem Projekt
"Integration statt Ausgrenzung" zu verbüßen.
Strafvollzug
"Wenn ich in den Knast muß, gehe ich kaputt". Manuela, 29, ist zu
fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. "Ich bin zig mal beim
Schwarzfahren erwischt worden und habe auch einige Anzeigen wegen
Ladendiebstahl bekommen", erzählt Manuela, während sie einen gelben
Mantel stopft. "Die Rechnungen habe ich ewig ignoriert. Geld hatte ich
sowieso nie. Erst als die Vorladung zum Haftantritt kam, wurde mir
bewußt was los war". Sie sind drei mal Schwarz gefahren oder haben
einmal zuviel geklaut. Sie sind zu Geldstrafen verurteilt worden,
können diese aber nicht bezahlen. Eigentlich müßten sie ihre Strafe
jetzt absitzen - doch die Knäste in Berlin sind voll. Zum Glück für
Manuela. So bekam sie die Chance, ihre Strafe in dem Projekt
"Integration statt Ausgrenzung" zu verbüßen.
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Für
Manuela ist das Berliner Modell die letzte Rettung. "Hier werden Frauen
aufgenommen, die aufgrund ihrer Sozialisierung woanders nicht
unterkommen würden", sagt Projektleiterin Gisela Krüger von der
Arbeiterwohlfahrt. Manuela ist eine von acht verurteilten Frauen, die
ihre Strafe abarbeiten dürfen. Altkleider waschen, stopfen, nähen und
sortieren. Morgens um 9 Uhr ist Arbeitsbeginn. "Das war echt hart,
jeden Morgen pünktlich auf der Matte zu stehen", gesteht Manuela. Die
meisten der Frauen sind seit Jahren keiner geregelten Arbeit mehr
nachgegangen. Jetzt arbeiten sie sechs Stunden täglich. Um 12 Uhr ist
Mittagessen. Das Essen bringt die "Berliner Tafel" - ein Versorgerbus,
der Essensreste bei Restaurants und Promiparties einsammelt. Beim
Auspacken fassen alle mit an.
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Dann
sitzen sie zusammen. Die Frauen lachen, streiten und erzählen. Betreut
von den Projektleitern lernen sie hier wieder sozialen Umgang, können
sich über ähnliche Schicksale austauschen. Wie sie auf die schiefe Bahn
geraten ist, weiß Manuela auch nicht mehr so richtig. Jahrelang hat sie
Heroin, Koks und Hasch konsumiert. Seit 1999 ist sie in einem
Methadonprogramm, lebt zusammen mit ihrem sechsjährigen Sohn in
Neukölln. Auch für Elfie, 46, ist das Projekt die letzte Rettung. Sie
ist zu vier Monaten Haft verurteilt worden, ihren Sohn hat das
Jugendamt bereits in ein Kinderheim gebracht. "Schuld an der ganzen
Misere ist vor allem mein Mann. Er hat mich gezwungen, das Arbeitsamt
zu betrügen", erzählt Elfie. Die Arbeit hier tut ihr gut. Mittlerweile
hat sie sich von ihrem Mann getrennt. Überhaupt hat sich in Elfies
Leben einiges geändert. "Ich habe gelernt regelmäßig und pünktlich zur
Arbeit zu kommen und es macht mir auch noch Spaß. Hier werde ich
gebraucht."
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Die
ausgebesserten Kleidungsstücke verkaufen die Frauen in einem eigenen
Hofladen und am Wochenende auf dem Flohmarkt. Auch Stoffpuppen werden
hier hergestellt. Immerhin 400 Euro nehmen die Frauen so im Monat ein -
und helfen anderen sozial schwachen Menschen. "Die Frauen hier sind
fleißig", sagt Projektleiterin Gisela Krüger stolz. "Ein Aufenthalt im
Gefängnis kommt den Staat und damit dem Steuerzahler viel teurer". Auch
die Chance einer Resozialisierung ist in diesem Projekt höher als im
Gefängnis. Alkohol und Drogen sind tabu. Wer morgens betrunken vor der
Tür steht, muss wieder nach Hause gehen und fliegt nach Wiederholung
aus dem Projekt. Und das will keine der Frauen. Noch kann sich das
Projekt durch kleine Spenden und den Verkäufen auf Kleidermärkten
halten. Aber Berlin ist pleite. Und so steht die erfolgreiche
Initiative vor dem Aus. Manuela hat Angst. Sie müßte dann für
mindestens noch zwei Wochen ins Gefängnis - ihre Reststrafe absitzen.
"Im Knast geht es doch noch weiter runter", sagt sie traurig.